Wohin mit den fetten Kassenüberschüssen ?

Düsseldorf, 8.3.2012. Für den Normalbürger eine kaum vorstellbare Summe, für die gesetzlichen Kassen Realität: Ein Überschuss von sage und schreibe rund 10 Milliarden Euro liegt in den Töpfen der gesetzlichen Krankenkassen. Schon in 2010 verfügten die Kassen über einen satten Überschuss. Die niedrige Arbeitslosenzahl und die gesunde Konjunkturlage hat es ermöglicht. Die Töpfe quellen über vor Milliarden. Im Jahr 2011 sind dann noch einmal einige Milliarden hinzu gekommen, so dass man jetzt über 10 Milliarden Überschuss verfügt. Da versteht der Bürger nicht, dass er von dem fetten Kuchen nichts abbekommen soll. Denn die Kassen sind eigentlich dazu verpflichtet, die Überschüsse an den Beitragszahler weiter zu reichen. Ein Horten des Geldes in diesen Höhen ist nämlich nicht vorgesehen. Aber das ist noch nicht alles. Zusätzliche 9,5 Milliarden Euro kommen noch aus dem Gesundheitsfonds-Topf dazu, dass bedeutet, die Kassen sitzen auf einem Geldpaket von nahezu 20 Milliarden Euro. Eine Zahl, die man sich kaum vorstellen kann.

Die eine Kasse zahlt aus – die andere nicht

Im Gesundheitsministerium ist man sich darüber einig, dass die ein – oder andere Kasse viel mehr Kapital besitzt, als es zur Risikoabsicherung notwendig ist. Was de facto bedeutet, die Kasse kann getrost den Mitgliedern eine Prämie auszahlen. Die Kassen wurden aufgefordert, dies zu prüfen und zu handeln.

Welche Kasse will nichts zahlen ?

Deutschlands größte Kassen, die Barmer Ersatzkasse, lehnt die Ausschüttung an die Mitglieder mit der Begründung ab, dass man für schlechte Zeiten Rücklagen bilden sollte. Den Beitragszahlern käme ohnehin nur eine geringe Prämie zu Gute und wiegt sie in falsche Sicherheit. Denn die gute Konjunktur-Lage ist wieder auf dem Rückmarsch. Die Euro – Krise ist noch lange nicht überwunden und die Arbeitslosen-Quote kann wieder steigen. Dann zahlen wieder weniger Mitglieder ein und dann sollte der Beitragszahler nicht wieder unnötig mit höheren Prämienzahlungen belastet werden. Besser auf Sicherheit und Stabilität gehen, als unliebsame Überraschungen zu verantworten. Außerdem steigen die Kosten für die Gesundheitsvorsorge stetig an. Günstiger werde die Gesundheitsvorsorge in Zukunft jedenfalls nicht. Alles wird teurer. Die privaten Krankenversicherungen (PKV), die sich nicht einfach per Dekret an den Brieftaschen ihrer Mitglieder vergreifen dürfen, wissen davon ein Lied zu singen.

Ebenfalls sind die Ausgaben für Arzneimittel gestiegen. Laut Auskunft des Apothekenverbandes (DAV) sind die Kosten für Arzneimittel im Januar um 5,5% gestiegen. In 2011 war hier noch ein Rückgang von 4% zu verzeichnen. Knapp 29 Milliarden Euro wurden in 2011 allein nur für Arzneimittel ausgegeben. Und sicher werden auch hier die Kosten weiterhin ansteigen. Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter und benötigen die Versorgung aus dem Topf der Krankenkassen. Es kann also durchaus sinnvoll sein, keine Prämien auszuschütten, sondern klug zu haushalten und entsprechend hohe Rücklagen zu bilden, um stabile Beiträge zu erhalten.

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